#26 Unverblümt. Direkt. Nötig: Tim-Oliver Müller findet klare Worte für das, was jetzt gesagt werden muss

Shownotes

In dieser Folge von Headhunter Insights treffen Jessica Sander und Dr. Jörg Schwall in Berlin auf Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Müller spricht ungewöhnlich klar über das, was jetzt passieren muss: kurzfristig wirksame, einfache Förderung, realistische Standards (EE55), schnellere Genehmigungen und eine echte Ende-zu-Ende-Digitalisierung – vom digitalen Bauantrag mit Model-Check bis BIM.

Er ordnet die Lage bei Wohnungsbau und Infrastruktur ein (Sondervermögen, Ausschreibungen, Haushalte) und skizziert drei Hebel der Transformation: 1) durchgängige Digitalisierung & Datensouveränität, 2) kooperative, integrierte Modelle statt sequenzieller Verträge, 3) KI & Automatisierung – flankiert durch moderne Ausbildung. Im Leadership-Teil geht es um Resonanz statt Aktionismus, klare Ziele, Feedback-Kultur und seinen Rat an junge Führungskräfte: gelassen bleiben, souverän agieren– und gedanklich immer die Extrameile gehen.

Moderation: Jessica Sander & Dr. Jörg Schwall

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00:00:00: Kurzfristig geht's nur über Geld, machen wir's nix vor.

00:00:02: Und das geht nur, indem die Förderprogramme, so wie sie sind, vereinfacht werden.

00:00:05: Man hat ja versprochen, ein Förderprogramm für den Neubau, ein Förderprogramm für die Sanierung.

00:00:10: Diese sollen jetzt erst Anfang den sieben und zwanzig kommen.

00:00:13: Also kurzfristig wird da auch nicht viel passieren.

00:00:17: Willkommen zu Headhunter Insights.

00:00:20: In diesem Podcast dreht sich alles um Leadership, die den Unterschied macht.

00:00:24: Freuen Sie sich auf Insights eines Headhunters und spannende Gäste, die exklusive Einblicke aus den Chefetagen deutscher Unternehmen mitbringen.

00:00:33: Das ist Headhunter Insights.

00:00:39: Herzlich willkommen zu Headhunter Insights.

00:00:41: Ich bin Jessica Sander und ich freue mich sehr, heute zusammen mit Dr.

00:00:44: Jörg Schweil durch diese Folge zu führen.

00:00:45: Hallo Jörg.

00:00:46: Hallo Jessica.

00:00:47: Und wir beide sind heute in Berlin und zwar beim Hauptverband der deutschen Bauindustrie.

00:00:53: Unser Gast ist jemand, der wie kaum ein anderer die Themen unserer Zeit bündelt.

00:00:56: Fachkräfte, Wohnungsbau, Infrastruktur und Transformation.

00:01:01: Er ist seit zwanzig, einundzwanzig Hauptgeschäftsführer des Verbandes, einer der Jüngsten in dieser Rolle und steht für eine neue Generation an der Spitze einer traditionsreichen Branche.

00:01:12: Zuvor war er selbst in der Bauwirtschaft tätig, kennt die Unternehmerseite aus eigener Erfahrung und weiß, wie sich Veränderungen anfühlt.

00:01:20: Ich freue mich sehr, dass wir heute bei ihm sein dürfen.

00:01:22: Herzlich willkommen, Tim Oliver Müller.

00:01:25: Ja, vielen Dank, dass ich dabei sein darf.

00:01:27: Lieber Herr Müller, wir stachten wie immer ganz persönlich.

00:01:31: Was beschäftigt Sie gerade?

00:01:32: Und zwar beruflich, aber auch wenn Sie mögen privat?

00:01:37: Persönlich ist ja immer gut, so lernt man sich ja am besten kennen und das tun wir ja gerade.

00:01:41: Was beschäftigt mich beruflich?

00:01:43: Wir sind gerade im Endspurt für das politische Jahr und das sind vor allen Dingen die letzten drei wirklich prägenen Sitzungswochen hier im November, drei Sitzungswochen hintereinander und es stehen große Gesetzesvorhaben an, wichtige Gesetzesvorhaben für die Bauindustrie.

00:02:00: Aber vor allen Dingen auch der Beschluss des Bundeshaushaltes, und wer die Medien- und Nachrichtenwelt in den letzten Wochen und Monaten verfolgt hat, sind wir ganz getreu unseres Mottoes.

00:02:11: Leise geht's nicht.

00:02:12: Unterwegs gewesen, haben darauf hingewiesen, dass trotz der Sondervermögens eigentlich nicht ausreichend Investitionsmittel für China-Straße, Wasserstraße, für Schulen, für Kitas, für Krankenhäuser bereitstehen.

00:02:23: Und jetzt werden die Weichen Mitte nächster Woche für das nächste Jahr gestellt.

00:02:28: Persönlich beschäftigt mich Natürlich meine Familie.

00:02:30: Ich bin frisch verheiratet.

00:02:32: Wirklich?

00:02:32: Danke.

00:02:33: Und

00:02:34: meine Tochter bewegt sich in Schnellschritten auf das Abitur zu.

00:02:38: Sie war letzte Woche noch mit ihrer Großmutter.

00:02:41: In Rom und jetzt geht es in die Klausurenphase.

00:02:43: Von daher ist zu Hause an der Stelle auch immer einiges los.

00:02:46: Bevor wir noch thematisch einsteigen, würde ich gerne noch mal ein bisschen in den privateren Bereich.

00:02:50: Und zwar ihre Mutter war ja auch politisch engagiert, ihr Vater in der Baubranche.

00:02:54: Sie haben sich zunächst gegen eine Laufbahn in diesem Umfeld entschieden und kombinieren heute beides.

00:03:00: Wie kam es zu diesem Weg und was hat sie letztlich dann doch bewegt, Richtung Bauindustrie zu gehen?

00:03:05: Nun, ich komme aus Bonn und vielleicht mag das so ein bisschen an dem Rheinischen Revolutzertum liegen, dass man immer genau das Gegenteil dessen machen möchte, was die Eltern gemacht haben.

00:03:14: Das liegt ja immer daran, dass man abends am Abendbrotisch immer hört, was so die Gespräche waren.

00:03:17: Und da ging es immer mehr um das, was meine Eltern getan haben, als wie denn mein Tag eigentlich verlaufen ist.

00:03:22: Und das dachte ich so, also wenn diese Berufe einen so sehr einnehmen am Abend und auch in der privaten Zeit, das kann es davor nicht sein.

00:03:30: Also dachte ich, ich mache das Gegenteil.

00:03:31: Ich studiere BWL, Wertberater, Reise in der Welt rum und guck mir an, was das Leben so bringt.

00:03:37: Aber wie das dann immer so ist, wurde ich während meines Studiums angesprochen, ob ich nicht im Bundesfinanzministerium arbeiten wollte.

00:03:43: dem ehemaligen Staatssekretär Renner Gatzer, der eine Beratungsgesellschaft für die öffentliche Hand, für Investitionsberatungen, also für Investition in Infrastruktur damals in der Gründung hatte und die Gründung durfte ich begleiten und währenddessen habe ich den Hauptverband kennengelernt und als er in diese Zeit da vorbei war, hat mein Vorvorgänger mich gefragt, ob ich nicht hier Elternzeitvertretung werden möchte.

00:04:06: und was kann eigentlich während des Masterstudiums einem besser passieren, als dass man sofort einen Job bekommt.

00:04:12: Ich habe dann hier meine Masterarbeit beendet, ja und schwuppt die Wupp und zwei Zwischenstationen später, da wir seit vier Jahren die Hauptgeschäftsführer sein.

00:04:19: Sehr schön.

00:04:20: Und nie bereut?

00:04:22: Nein, also... Der Verband, ich glaube, das ist grundsätzlich in der Verbandswelt so, aber natürlich beim Hauptverband der Bauindustrie insbesondere, man entwickelt unglaublich schnell ein Idealismus.

00:04:31: Ein Idealismus für die Branche, für die Themen.

00:04:34: Und man hat gleichzeitig unglaubliche Freiheiten.

00:04:37: Also die Zugänge in die Politik, in die Bundesministerien, zu anderen Verbänden, diesen ganzen Kosmos, der diese Branche umgibt.

00:04:44: Diese Freiheiten sind unglaublich groß.

00:04:45: Dadurch hat man enormen Gestaltungsspielraum.

00:04:47: Und es gibt halt auch richtig, richtig viel zu tun.

00:04:49: Und das Allerschönste dabei ist, man hat ... unglaublich dankbare Unternehmerinnen und Unternehmer, die es sehr positiv sehen, wenn man die großen, aber auch die kleinen Themen, die sie auf der Baustelle aber auch rundherum bewegen, wenn man die aufnimmt, wenn man die kommuniziert, wenn man die zu einem Thema auch für die Gesellschaft macht.

00:05:06: Und wenn ich dann noch die wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier sehe, wie auch das aus denen heraus sprudelt, kann ich Gottes Willen niemals sagen, dass ich das hier bereut

00:05:15: hätte.

00:05:16: Ich bin ja in meiner beruflichen Aufgabe auch Teil der Bauindustrie.

00:05:19: weil sie uns darauf spezialisiert haben.

00:05:21: Deshalb verfolge ich auch ihre Aktivitäten in der Karama Zeit.

00:05:24: Und man merkt sehr schnell, sie sprechen nicht über die Bauindustrie, sondern sie sprechen für die Bauindustrie.

00:05:30: Und das in einer Zeit, in der sich unglaublich viel verändert.

00:05:34: Sowas jedenfalls meine Wahrnehmung, auch mit dreißig Jahren Erfahrung in dieser Branche.

00:05:39: Vom Wohnungsbau bis zur Fachkräftesicherung.

00:05:42: Was sind aus Ihrer Sicht aktuell die größten Herausforderungen für die Branche?

00:05:48: Also, ich würde das mal zweigeteilt sehen.

00:05:50: Natürlich geht es am Anfang immer ums Geschäft.

00:05:53: Wenn die Unternehmen keinen Umsatz machen, dann können sie die Rechnung nicht bezahlen, dann können sie die Beschäftigten nicht halten, dann können sie den Beschäftigten auch keine Aufstiegschancen bieten.

00:06:01: Deswegen ist, sag ich mal, die Grundlage dessen, was wir hier tun, immer das Investitionslobbing.

00:06:06: Die meisten Unternehmen, die gerade im Bereich der Infrastruktur unterwegs sind, sind zu fast einhundert Prozent abhängig vom Staat als Investor.

00:06:14: Die sind abhängig davon, dass es genügend Haushaltsmittel da entsprechend auch Investitionen gibt.

00:06:19: Und das ist, sag ich mal, die wirtschaftliche Grundlage.

00:06:21: Und das ist momentan in der Tat eine große Herausforderung.

00:06:24: Auch das ist nichts Neues, wenn ich erzähle, dass die letzten fünf Jahre im Wohnungsbau eine absolute Katastrophe waren.

00:06:29: Jeder, der eine Wohnung in Ballungsgebieten sucht, spürt das am eigenen Leib.

00:06:33: Jeder, der auch aus der Mittelschicht versucht, Wohneigentum zu erwerben, steht vor astronomisch hohen Summen.

00:06:39: Im Grunde kann man sagen, jede Immobilie, die jemand mit einem guten Durchschnittseinkommen kauft, gehört ein Leben lang in der Bank.

00:06:45: Und da ist auch nichts dabei, was man vererben kann.

00:06:47: Und das macht natürlich auch den Unternehmen zu schaffen, weil entsprechend weniger Aufträge, weniger Bauleistung hinten dran steht.

00:06:53: Das Gleiche passiert in der Infrastruktur.

00:06:55: Wir hatten einen Ausschreibungsstopp bei einem der größten Infrastrukturbetreiber bei der Autobahn GmbH.

00:06:59: Da ist einfach von heute auf morgen nichts mehr passiert.

00:07:01: Auftracheingänge sind in die... diesem Bereich teilweise bei minus zwanzig Prozent.

00:07:06: Und das ist das, was wir täglich natürlich zum Thema machen müssen und auch gucken müssen, dass es für die Unternehmen wieder bessere Zeiten

00:07:13: gibt.

00:07:13: Sie haben mir gesagt, es sind sehr viele dankbare Unternehmen, aber es sind wahrscheinlich aber auch trotzdem auch gefrustete dabei.

00:07:19: Die sind in der Tat gefrustet, vor allen Dingen, weil sie erwarten, dass wenn Unternehmer jeden Tag Entscheidungen treffen müssen und auch schnell treffen müssen, Sie auch erwarten, dass wenn eine Regierung mit einer Erwartungshaltung an den Staat geht und sagt, wir wollen das Ruder rumreißen, ich möchte jetzt nicht diese letzte Schussrhetorik bemühen, aber wir wissen alle, was gemeint ist, dass auch diese Politik diese schnellen Entscheidungen treffen muss.

00:07:41: Und auch harte Entscheidungen.

00:07:43: Ich sage immer, wer davon spricht, dass es ein strukturelles Haushaltsdefizit gibt, hat eigentlich nicht verstanden, dass diese strukturelle Haushaltsdefizit von heute auf morgen durch eine Entscheidung der Politik wegstrukturiert werden kann, weil am Ende hat die Politik immer die Möglichkeit im Deutschen Bundestag über jede Ausgabe zu beschließen.

00:08:01: Aber das ist nur die eine Seite.

00:08:03: Die andere Seite ist dieser enorme Transformationsdruck.

00:08:05: Und das liebt vor allen Dingen daran, dass die Bauwirtschaft nicht nur kleinteilig aufgestellt ist, sondern auch sehr spezialisiert.

00:08:12: Das eigentliche, was die Bauindustrie aber als Wettbewerbsnohau mitbringt, ist eigentlich der Bauprozess.

00:08:17: Also das Kombinieren von Baustoffen, von Gewerken, Wie sind die Abläufe von der Logistik bis zur Bauausführung auf der Baustelle?

00:08:25: Und das droht, wenn man sich nicht den Themen Digitalisierung, Leistungen aus einer Hand, Verbindung von Planen und Bauen widmet, droht das verloren zu gehen.

00:08:35: Denn wir sehen heute schon, dass andere Player entlang der Wertschöpfungskette aufgrund von KI-Analyse, Datenanalyse im Begriff sind, dieses Prozess Know-how von dem Bauunternehmen selbst aufzubauen.

00:08:50: Und selbst an den Start gehen, das heißt auch ein Baustoffhersteller könnte irgendwann als Auftraggeber, Totalunternehmer, da stehen und sagen, ich baue jetzt die Brücke, denn ich bring zwar nicht die Leute und die Geräte mit, aber ich hab das Know-how und ich bring die Bauteile und die Geräte und die Leute, die hole ich mir bei der Bauindustrie.

00:09:07: Und damit hätte man die Bauindustrie auf, ich sag immer, myHammer, vier Punkt Null degradiert, weil... Man ist ja nur noch Personal- und Gerätegesteller.

00:09:14: Und in diesem Spektrum bewegen wir uns.

00:09:16: Wirtschaftliche Unsicherheit einerseits und Transformation zurück auf der anderen Seite.

00:09:19: Und das braucht eben mutige Entscheidungen.

00:09:21: Sehr gut.

00:09:22: Das ist eigentlich schon die Vorlage für meine nächste Frage.

00:09:25: Das ist ein bisschen tiefer einsteigen.

00:09:27: Viele Unternehmen nennen die Kombination aus hohen Zinsen, steigenden oder Baukosten auf hohem Niveau, verschärfte Standards und wegfallende Förderung als Wachstumsbremse.

00:09:40: Gerade im Wohnungsbau.

00:09:42: Wie wirkt sich diese Gemengelage derzeit auf die Baukonjunktur aus?

00:09:45: Und was müssen aus Ihrer Sicht, was müsste passieren, damit wieder mehr Projekte in die Umsetzung kommen?

00:09:52: Ich bin ja ökonomisch, hatte ich anfangs gesagt, und deswegen muss ich auf dieses Thema hohen Finanzierungskosten mal ganz kurz drauf springen.

00:09:58: Die Finanzierungskosten sind höher, als wir es die letzten zehn Jahre gewöhnt waren.

00:10:04: Davor waren sie aber mindestens genauso hoch, wenn nicht gar höher.

00:10:08: Meine Eltern haben das Elternhaus zu acht Prozent finanziert.

00:10:11: Heute finanziert man normalen Hypotheken-Kredit für dreieinhalb vier Prozent.

00:10:16: Das, was die letzten zehn Jahre passiert ist mit diesen null, irgendwas und eins, x, das war keine normale Finanzierungszeit.

00:10:23: Jetzt sind wir wieder back to normal.

00:10:25: Einfach nun, um das nochmal einzuordnen.

00:10:28: Was aber natürlich passiert ist, ist, dass wenn der Kostenbestand der Finanzierung sich senkt, hat man sich auf der anderen Seite versucht mehr zu leisten.

00:10:36: Und deswegen sind wir eben in diese erhöhten Anforderungen auch reingekommen, weil man gesagt hat, auch ja, die Baukosten sind da durch auf dem Quadratmeter immer noch irgendwie erträglich.

00:10:45: Und wenn jetzt natürlich die Zinskosten steigen und wir trotzdem hohe Baukosten auf der Anforderungsseite haben, ist es natürlich ein echt brisanter Mix.

00:10:52: Was hilft?

00:10:54: Natürlich wird keine Politik und das kann man auch, Gottes Willen, niemals erwarten in die Finanz- bzw.

00:11:01: Zinspolitik einer EZB oder einer Bundesbank eingreifen.

00:11:04: Also Geldwertstabilität ist gut an sich.

00:11:07: macht ihr auch keiner in Europa.

00:11:08: Was wir dann machen müssen, worauf wir schauen müssen, ist, wie kriegt man die Kosten auf der Anforderungsseite runter?

00:11:14: Und das ist eigentlich kein Hexenwerk.

00:11:16: Das liegt eher daran, warum es so schwierig ist, weil wir gesetzliche Vorschriften beziehungsweise in Bezugnahme von Normen von Anforderungen haben, wo wir sie eigentlich nicht bräuchten.

00:11:27: Und an dieser Stelle kommt immer dieser berühmte Gebäudetyp E ins Gespräch.

00:11:32: Der Gebäudetyp E, das ist ein Jase.

00:11:35: Ist eigentlich kein Gebäudetyp, also da kann man sich gar keine Mustergebäude darunter vorstellen.

00:11:39: und das ist eigentlich ein Planungsansatz, wie man mit weniger Anforderungen zu einem mindestens eben würdigen Wohnqualitätsergebnis kommt.

00:11:46: Das Problem allerdings dahinter sind eher die Gerichte und die Rechtsprechung.

00:11:50: Denn wenn man sich am Ende darüber streitet, was der eine bestellt hat und was der andere gebaut hat oder was ich als Mieterin, als Mieter von meinem Vermieter erwarten kann, treffe ich immer auf den Richter, die sagen, ich bin ja gar kein Bauingenieur, also muss ich mir irgendeinen Bezug... finden.

00:12:04: und dieser Bezug in der Rechtsprechung, das sind die sogenannten anerkannten Regeln der Technik.

00:12:08: und diese anerkannten Regeln der Technik, die kann bislang in Deutschland keiner komplett ausdefinieren und weil sie keine ausdefinieren kann, aber er ist trotzdem in fast jedem Gesetz die anerkannten Regeln der Technik drin steht, hat jeder der baut, ob sowohl der in Auftrag gibt als auch der tatsächlich ausführt, eine Sorge, dass er irgendwo was falsch macht und deswegen hält er einfach mal alle Normen ein, konsequent.

00:12:30: Das heißt dieses hohe Anforderungsniveau ist Einerseits ein Problem der Rechtsprechung, aber ich möchte nicht verhehlen, dass wir auch im Bereich der energetischen Anforderungen ein Niveau erreicht haben, was nicht nur europaweit einzigartig ist, sondern auch über dem steht, was ökonomisch, technisch und ökologisch sinnvoll ist.

00:12:47: Das ist die sogenannte Grenznutzenbetrachtung.

00:12:50: Also jede Euro, der ab einem gewissen Punkt investiert wird, hat ein immer kleiner werdenden Effekt in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz.

00:12:57: Und diese Diskussion ist meines Erachtens leider nicht technisch, sondern mega emotional und ideologisch geführt, so wie das bei vielen Debatten auch im Deutschen Bundestag in Landtagen passiert.

00:13:08: Und deswegen kommen wir an der Stelle nicht weiter.

00:13:10: Ich würde mir eigentlich wünschen, mehr Technik und weniger Emotion.

00:13:13: Wie gehen Sie denn mit den Emotionen um?

00:13:16: Gar nicht mitmachen, man muss es versachlichen.

00:13:18: Also auch heute haben wir Gesetzgebungsverfahren, wo es enorm emotional ist.

00:13:23: Das ist das Stichwort, wie läuft eigentlich öffentlicher Auftragsvergabe?

00:13:26: Wie sehr muss man kleine Unternehmen unterstützen?

00:13:29: Wie sehr müssen wir vielleicht auch neue Bauweisen, neue Materialien?

00:13:33: Das ist irgendwie alles berechtigt.

00:13:35: Aber wenn man wirklich dahinter schaut, wie sehen die Statistiken aus?

00:13:38: Wie sehen Studien aus, die die eine oder die andere Position begründen?

00:13:41: Bekommen wir ein ganz anderes Bild als der Alarmismus, der oftmals in der Debatte immer auftaucht?

00:13:47: So ein Stück war diese Kakophonie.

00:13:48: Ich weiß es aber besser.

00:13:50: Und das vermisse ich oft in dieser Debatte, dass wir, sag ich mal so, immer so eine emotionale, anecdotische Evidenz nutzen, anstatt wirklich auf die Zahl zu schauen.

00:14:01: Sehr schön.

00:14:02: Ich würde gerne noch einmal über das Infrastruktur-Sondervermögen sprechen.

00:14:06: Sie haben ja schon früh darauf hingewiesen, dass die Umsetzung viel zu langsam verläuft.

00:14:10: Und damals hieß es rund siebzig bis achtzig Projekte hätten längst starten können.

00:14:14: Und vor allem im Autobahn und Brückenbau.

00:14:16: Sie haben es ja auch schon erwähnt.

00:14:17: Jetzt schreiben wir das Ende zwanzig, fünfundzwanzig.

00:14:19: Kann man denn sagen, das Baujahr ist verloren und was braucht es jetzt wirklich ganz konkret für zwei tausend sechsten zwanzig?

00:14:26: Es läuft es läuft tatsächlich darauf hinaus, dass wir in diesem Jahr fast nicht mehr bauen werden.

00:14:32: Und das ist ja im Grunde genommen der Treppenwitz oder eigentlich auch das, was für die Bürgerinnen und Bürger inaktiszeptabel sein sollte und ich eigentlich auch ein Aufschrei vermisse.

00:14:41: Wir haben fünfhundert Milliarden Euro an Sondervermögen schuldenfinanziert aufgenommen.

00:14:44: Das ist erst mal kein Thema, solange diese Gelder auch wirklich investiert werden.

00:14:48: Und zwar gewinnbringend investiert werden.

00:14:51: Wenn wir aber gleichzeitig erleben, dass das versprochene Geld jetzt dann wirklich nicht zusätzlich kommt, sondern das eins zu eins Haushaltsmittel aus den Investitionsetats gestrichen und durch die Mittel des Sondervermögens aufgefüllt werden, dann ist das nicht das, was anfangs versprochen wurde.

00:15:09: Und das ist das, was uns ärgert.

00:15:10: Denn damit lösen wir nicht die Unterfinanzierungssituation in der Infrastruktur.

00:15:17: Warum musste man vor drei Wochen im Koalitionsausschuss zusätzliche drei Milliarden Euro für die Straße beschließen, während wir vier Wochen davor fünfhundert Milliarden Euro für die Infrastruktur beschlossen haben?

00:15:30: Das ist doch nicht richtig.

00:15:31: Und das ist der beste Beweis dafür, dass tatsächlich die Gelder für irgendwas anders genutzt worden sind.

00:15:38: Und wenn man der Bundesbank glauben darf, ist In Anführungsstrichen die Zweckentfremdung in einem sehr konservativ gerechneten Szenario, die Sondervermögens, bei über siebzig Prozent.

00:15:48: Und das ist kein gutes Szenario.

00:15:50: Und das müsste eigentlich zu einem aufschreiben.

00:15:53: Und das zweite ist, dass wir auch ein enormes Problem in der Baupreformance haben.

00:15:57: In dem Sinne, dass Planungen oftmals so schlecht sind und dass auch die Möglichkeit gerade kommunaler Bauverwaltungen nicht, weil sie schlechte Menschen haben, sondern weil sie heinusunterbesetzt sind.

00:16:10: Das heißt, die Kompetenzbauprojekt auch richtig zu steuern, oftmals gar nicht gegeben sein kann.

00:16:16: Und deswegen, das zeigt eine Untersuchung des Wirtschaftsministeriums schon von zwanzig fünfzehn, dass fast jedes zweite kommunale öffentliche Bauvorhaben teurer wird und oder länger dauert.

00:16:27: Das heißt, wir nutzen das Sondervermögen damit nicht nur zusätzlich investiv, also nicht nur nicht zusätzlich investiv, sondern wir geben die Gelder auch nicht effizient aus.

00:16:38: Ja, und das ist etwas, was einem nicht nur ökonomisch, sondern auch gesamtgesellschaftlich umtreiben sollte.

00:16:44: Wie sieht das jetzt?

00:16:44: für für für

00:16:47: für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für für.

00:17:01: Bei der Deutschen Bahn läuft es wieder erwartend eigentlich ganz gut.

00:17:04: Für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr für den Jahr.

00:17:28: Da sollten wir uns tatsächlich noch mal Gedanken machen, ob es nicht doch noch mal Möglichkeiten gibt, die Mittel aufzustocken.

00:17:33: Also wir gehen insgesamt, sage ich mal, über alle Bereiche von einer Seitwärtsbewegung aus.

00:17:39: Das ist nachdem die Branche in den letzten fünf Jahren jeweils real geschrumpft ist.

00:17:44: Ja, vielleicht eine Bodenbildung, wenn man es positiv formulieren will, aber es ist noch kein Aufatmen.

00:17:50: Also ich weiß noch aus meiner Zeit als Geschäftsführer einer nicht ganz unbekannten Fliesenmarke in Deutschland.

00:17:57: Dass der Wohnungsbau extrem unter Druck ist, wie ließe sich die Situation kurzfristig entschärfen?

00:18:04: Beispielsweise über ein vereinfachte Förderprogramm, weniger Auflagen oder schnellere Genehmigung.

00:18:10: Und was wäre für Sie ein realistischer Hebel, um wirklich Tempo in den Wohnungsbau zu bringen?

00:18:18: Ich habe heute Morgen noch eine Zahl gelesen und wir sind ja bei den Fakten dass ein baugenehmes Verfahren in Deutschland ungefähr doppelt so lange dauert, als noch vor zehn Jahren.

00:18:29: Irgendwie, da ist es noch in den Sechsten, vierzig Tagen, was in siebzig Tagen.

00:18:35: Also, fangen wir mal mit der Schnelligkeit an.

00:18:37: Das, was jetzt mit dem Bauturbo auf dem Tisch liegt, ist nicht verkehrt.

00:18:40: Ja, die Freiheiten, die da sind, die sind gut.

00:18:43: Aber die Freiheiten bringen immer nur dann was, wenn diejenigen, die diese Freiheiten bekommen, sie auch nutzen.

00:18:48: Und das sind die Kommunen, insbesondere.

00:18:50: Und gerade wenn es um Freiheiten, vor allen Dingen auch um den sogenannten Ermessensspielraum einer Beamtin eines Beamten geht, werden diese Ermessensspielräume nur genutzt, wenn diejenigen, die dann unterschreiben müssen, nicht mit zitternder Hand den Stift halten, sondern mit einer guten mutigen Rückendeckung ihres Führungspersonals und gutem Gewissen sagen, wir machen das jetzt.

00:19:09: Deswegen kommt es tatsächlich nur auf den Praxischeck an, ob diese Freiheiten des Bautobes genutzt werden.

00:19:13: Ich werde immer wieder gefragt, wird mit dem Bauturbo jetzt alles gut?

00:19:17: Nein, natürlich nicht.

00:19:17: Denn der Bauturbo ist gar kein Bauturbo, das ist eine Vereinfachung im Bereich des Bebauungsplans, im Bereich der Baugenehmigungen, that's it.

00:19:25: Kurzfristig hilft deshalb nur, wir haben ja eben schon über das Senken von Anforderungen gesprochen, das ist tatsächlich ein komplizierter Prozess.

00:19:32: Auch heute sehe ich eigentlich diejenigen, die dafür verantwortlich sind, noch nicht auf einem, ich finde nicht sagen falschen Weg, aber sie haben doch nicht alle Punkte aufgegriffen, die eigentlich für ein wirklich einfaches Bauen in Deutschland.

00:19:43: nötig wären.

00:19:44: Da werden wir also mittelfristig was erwarten können.

00:19:46: Kurzfristig geht's nur über Geld.

00:19:47: Machen wir's nix vor.

00:19:48: Und das geht nur, indem die Förderprogramme, so wie sie sind, vereinfacht werden.

00:19:52: Man hat ja versprochen, ein Förderprogramm für den Neubau, ein Förderprogramm für die Sanierung.

00:19:57: Diese sollen jetzt erst Anfang siebenundzwanzig kommen.

00:19:59: Also kurzfristig wird da auch nicht viel passieren.

00:20:02: Man hat jetzt an den Konditionen geschraubt.

00:20:05: Der heutigen Förderprogramm, man hat ihn ein Stück weit verbessert.

00:20:08: Das hat aber die Crux, dass wenig Mittel übrig bleiben werden.

00:20:13: für etwas, was die Bundesregierung versprochen hat.

00:20:17: Und das ist ein einfaches Förderprogramm auf einem ausreichenden Energie-Effizienz-Niveau, das sogenannte EH-Fünfffzig-Niveau, wo alle bautechnisch versierten Menschen und auch die Wissenschaft sagen, das reicht aus.

00:20:28: Aber dafür braucht es Geld, wenn denn für dieses Programm stehen in diesem Jahr und im nächsten Jahr nur neunfünfzig Millionen Euro bereit.

00:20:34: Und neunfünfzig Millionen Euro bedeutet vielleicht eine Öffnungszeit eines solchen Programms von vier, fünf Stunden.

00:20:40: Das heißt, wenn dort nicht mehr Gelder reinfließen und das sollen eben Ausgabenreste aus Programmen sein, die nicht abgerufen werden, verpufft dieses Programm am Ende auch wieder.

00:20:49: Ohne zusätzliches Geld, I'm really sorry, auch wenn man immer sagt, der, ich sag's jetzt mal so, Flapsig, Blödellobby ist, ruft immer nach Geld, will ich ja gar nicht, wird ja am liebsten ohne Geld, dass der Wohnungsbau funktioniert.

00:20:59: Aber wir haben uns da so eine Sackgasse mit dem manövriert, momentan geht's nur mit zusätzlichem Geld.

00:21:03: Ja, danke für die klaren Worte an der Stelle.

00:21:07: Ich weiß, Sie fordern schon seit geraumer Zeit die Harmonisierung der sechzehn unterschiedlichen Landesregelungen bei Bauanträgen.

00:21:14: Wo stehen wir Ende zwanzig, fünfundzwanzig bei der Digitalisierung der GEMI-Usterfahren?

00:21:19: Und was müsste passieren, damit der digitale Bauantrag endlich flächendeckend realität wird?

00:21:28: Also die Harmonisierung der Landesbauordnung, ich gebe es ja zu, wir nehmen das immer in unserem Vorderungskanon mit, der große Gamechanger.

00:21:35: weiß ich gar nicht, ob das wird.

00:21:37: Ja, ich meine, neunzig Prozent der Regelungen sind am Ende auch schon weitgehend harmonisiert.

00:21:41: Aber natürlich wäre es gut, wenn es in allen Bundesländern gleich ist, dass da kommt immer so dieses beliebte Beispiel des Brandschutzes und alle sagen, ja, aber eine Kerze brennt ja nicht anders in Hamburg wie in München.

00:21:51: Stimmt, aber die Möglichkeiten der Feuerwehr sind eine andere.

00:21:55: Und also, es ist, meins mal, auch ein bisschen komplexer als gedacht.

00:21:58: Aber nichtsdestotrotz, ne Harmonisierung, ne Hundertprozent Harmonisierung wäre schon gut.

00:22:02: Beim Thema digitalen Bauentrag.

00:22:04: Es ist wie folgt, und zwar gab es unter der ehemaligen Bauministerin Clara Gaiwitz, das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, die für alle weiteren dreizehn Bundesländern, also für insgesamt dreizehn Bundesländer den digitalen Bauantrag in einer sogenannten einer für alle Anwendung, einer Eva-Anwendung.

00:22:27: Also wir machen nicht nur schlauer Gesetzesnamen, wie das Lieferketten-Sorgfaltspflichtengesetz, sondern es gibt auch in der Verwaltungssprache weiterhin wunderbar hübsche Namen.

00:22:34: Und der wurde uns versprochen zum ersten, ersten Dreiundzwanzig.

00:22:38: Ich muss letztens vor einigen Wochen tatsächlich selber mal im Bauministerium nachfragen, liebe Leute, wo steht ihr denn?

00:22:44: Weil dazu gab es bislang gar keine Kommunikation mehr.

00:22:47: Der Stand ist wie folgt, ja, diese dreizehn Bundesländer haben den digitalen Bauantrag eingeführt.

00:22:54: Da könnte man jetzt ja sagen, wow.

00:22:56: Jetzt musst du mal fragen, genau was habt ihr denn eingeführt?

00:22:59: Eingeführt haben sie, dass man den Bauantrag digital einreichen kann.

00:23:05: Aber das war's.

00:23:06: Und digital einreichen heißt nicht, das gibt man in ein digitales System und dann ist dahinter die weitere Prozesskette auch digitalisiert.

00:23:14: Nein, der Prozess nach dem Einreichen ist weiterhin analog.

00:23:18: Und für mich würde auch bedeuten, einen digitalen Bauantrag einzureichen, dass ich bei der Einreichung automatisch eine Rückmeldung bekomme.

00:23:26: Erstens, es sind alle Unterlagen vollständig vorhanden.

00:23:30: Es sind alle Unterlagen vollständig ausgefüllt.

00:23:33: Es sind alle Unterlagen friktions- und konfliktfrei ausgefüllt.

00:23:38: Das heißt, ich habe mich an alle Gesetze und Vorschriften im jeweiligen Bundesland in der Kommune gehalten.

00:23:45: alle Abmessungen zum Nachbargrundstück und was auch immer für Vorschriften, die da noch so bestehen.

00:23:49: Ich habe die eingehalten.

00:23:50: Das heißt, einen sogenannten Modelchecker, der mir dann tatsächlich sagt, entweder liefert das und das nach, an der und der Stelle oder ist alles eingereicht, es geht jetzt seinen Gang, du hast noch acht Wochen Zeit und du kriegst das Ding zurück.

00:24:01: Das gibt es nicht.

00:24:03: Das heißt, da ist noch Luft nach oben, ob Sie sagen, der Gamechanger wäre es eh nicht.

00:24:07: Naja, da muss man unterscheiden.

00:24:08: Also, ich würde sagen, der digitale Bauantrag komplett... BIM basiert, also in einem digitalen Modell eingereicht, bearbeitet und am Ende dann auch genutzt für die Bauausführung.

00:24:18: Das wäre schon Gamechanger.

00:24:20: Die Harmonisierung der Landesbauordnungen, das ist jetzt nicht Priorität ganz so.

00:24:26: Dann würde ich gerne über Energie- und Heizungswende sprechen und zwar viele Bauern, Herren und Investoren.

00:24:31: Es ist ja leider noch so, sind bei der Energiewende immer noch unsicher.

00:24:34: Etwa durch wechselne Vorgaben oder Gebäudeenergiegesetz.

00:24:37: Was brauchen Planer und Bauunternehmen, um wiederverlässig kalkulieren zu können?

00:24:41: Und wie bewerten Sie die aktuelle Balance zwischen Klimazilien und Wirtschaftlichkeit?

00:24:45: Also die Bundesregierung hat ja versprochen, bis Ende des Jahres Eckpunkte für die GEG-Novelle vorzulegen, beziehungsweise am GEG hängt ja auch die sogenannte EPPD, also diese europäische Gebäudeeffizienzrichtlinie.

00:24:57: Auch auf die müssen wir uns vorbereiten.

00:24:59: Das heißt, wir sind da nicht komplett autark in dem, was wir hier wollen.

00:25:03: Die EPBD angefangen, also der größere Rahmen gibt eigentlich schon sehr, sehr strenge Vorgaben.

00:25:08: Ja, also die öffentliche Hand muss ab dem ersten, ersten, achtundzwanzig Zero Emission Buildings bauen.

00:25:15: Das ist in zwei Jahren.

00:25:19: Also das ist jetzt technisch nicht das große Hexenwerk, aber es kostet erstens Geld und zweitens müssen daraufhin auch die anderen Regularien, die wir hier so haben.

00:25:27: inklusive auch Zertifikate und Siegel, die die öffentliche Hand selber ausstellt, die müssen harmonisiert und angepasst werden.

00:25:35: Ein Zero-Emission-Building zu bauen bedeutet dann einerseits, ich habe die technische Voraussetzung im Gebäude selbst zu erfüllen und ich brauche am Ende auch die Energiequelle.

00:25:43: Und hier kommen wir zu einem ganz zentralen Punkt, der dann wiederum aufs GEG reflektiert.

00:25:49: Im GEG haben wir bislang immer nur auf die Energieeffizienz geschaut.

00:25:54: Die Energieeffizienz eines Gebäudes.

00:25:56: Das heißt, im Grunde genommen, wie gut ist eine Gebäude im Winter gedämmt oder wie viel Energie brauche ich im Sommer, um das Ding zu kühlen, damit ich nicht übermäßig in die Kosten gehe.

00:26:09: Wir haben aber alle mitbekommen, dass die Energieeffizienz nicht das alleinige Maß der Dinge sein kann.

00:26:14: Deswegen sagen wir auch immer, es gibt ein gewisses Energieeffizienzniveau, was sinnvoll ist.

00:26:19: Aber alles darüber hinaus.

00:26:20: wird eher durch die Faktoren Energiequelle und Haustechnik bestimmt.

00:26:24: Das heißt, beim Thema Energiequelle, und hier bin ich gerade bei diesem Thema kommunale Wärmeplanung, müssen, verbrauchen und verbrauchen und jeder, der baut, am Ende wissen, welche Wärme- und Energiequelle ist denn ab dem Zeitpunkt X in meinem Gebiet verfügbar.

00:26:37: Wenn ich das nicht weiß, kann ich keine optimale Entscheidung treffen.

00:26:41: Deswegen ist es zumindestens gut, dass die Bundesregierung sich vorgenommen hat, dass Thema Wärmeplanung sehr, sehr eng oder... parallel zum GEG zu denken, um am Ende auch EPBD erfüllen zu können.

00:26:51: Und das ist erstmal eine gute Voraussetzung.

00:26:54: Uns geht es an der Stelle nicht schnell genug, muss ich ehrlich gesagt sagen.

00:26:58: Und beim Thema Wärme-Wende kommt am Ende auch noch hinzu, dass auch da die Kommunen viel, viel Förderung brauchen.

00:27:05: Das, was wir momentan an der Förderung bereitgestellt haben, wird nicht ausreichen.

00:27:08: Wir sagen eher jährlich vier bis fünf Milliarden Euro, müssten es sein.

00:27:12: um Wärmenetze zu ertüchtigen, um vielleicht auch andere Wärmequellen wie Tiefengeotermie oder Geotermie in der Oberfläche und vergleichbare Wärmequellen zu nutzen.

00:27:22: Das ist noch ein großes Stück Arbeit.

00:27:25: Das größte Stück Arbeit ist aber tatsächlich, und jetzt sind wir wieder bei dem Thema emotionale Debatte während, versus sachliche Debatte, festzulegen, welchen Standard im Bereich des Gebäudes in Sachen Energieeffizienz legen wir denn fest.

00:27:37: Zu viel Energieeffizienz kostet am Ende, also zu viel Fokus auf Energieeffizienz kostet am Ende nur Geld.

00:27:43: Deswegen sagen wir immer, neben Energieeffizienz müssen wir mehr in die CO-Zweibetrachtung kommen.

00:27:47: Ja, denn wir haben ja nicht nur Energieeffizienz, GEG, EPPD, sondern am Ende muss ja auch die Bundesregierung, wir Deutschen als Gesellschaft und der Staat an sich Klimaschutzziele erreichen.

00:28:00: Und diese Klimaschutzziele, die sind nicht, weil wir sagen, wir sind ganz tolle Energiefizien, sondern weil wir CO² reduzieren.

00:28:06: Das heißt, auch unter der Gebäudebereich einer der größten CO²-Emittenten ist, müssen wir neben der Energiefizien sehr, sehr stark auf die CO²-Werte schauen.

00:28:12: und das miteinander zusammenzubringen, bringt wieder enorm emotionale Debatten, weil die einen natürlich... in der Gebäudehülle unterwegs sind und da Geld verdienen wollen.

00:28:22: Die anderen sind Energiequelle unterwegs.

00:28:24: Es gibt Bestandshalter von Gebäuden.

00:28:27: Die haben noch keine sanierten Gebäudebestände.

00:28:29: Die brauchen einen ganzen anderen Ansatz als Bestandshalter, die schon durchsanierte Gebäudebestände wollen oder haben.

00:28:36: Dann müssen wir gucken, was ist eigentlich mit dem Einfamilienhaus.

00:28:38: Und also es ist eine unglaublich komplexe Materie.

00:28:41: Wir werden jetzt in den nächsten Tagen dazu ein Papier veröffentlichen, wo wir das für uns aus bautechnischer Sicht nochmal aufgearbeitet haben.

00:28:49: Aber da geht noch ein bisschen Wasser den Rhein runter, bis wir alle Emotionen eingefangen haben.

00:28:54: Herr Müller, ich glaube, man kann sie nach zum Drei wecken und Ihnen auch alle diese Fragen stellen, oder?

00:28:59: Ja.

00:28:59: Das würden Sie genauso

00:28:59: beantworten wahrscheinlich.

00:29:01: Ja, also erstens gehört es zum Job dazu und zweitens macht es ja auch Spaß bzw.

00:29:05: ist ja wirklich auch enorm relevante Themen.

00:29:08: Also jeder, der vielleicht irgendwann meinen Elternhaus... Erben darf, muss sich damit ja auseinandersetzen.

00:29:14: Und auch ich, wir wohnen in der Wohnung, da ist in der einen Brandschutzseite die Wand nicht gedämmt.

00:29:20: Also es ist was ganz anderes, als bei den Nachbarn im Vorderhaus zu sitzen.

00:29:23: Und das sieht man auch am Ende am Stromzähler.

00:29:26: Absolut, das sind die ganz praktischen Fragen.

00:29:28: Ich möchte noch mal kurz einen Blick auf den Mittelstand werfen.

00:29:32: Sie betonen oft, wie wichtig der mittelständische Kern der Baubrosche ist.

00:29:36: Die vielen familiengeführten Betriebe, die das Rückgrat des Bauerns in Deutschland bilden.

00:29:42: Was braucht dieser Mittelstand, um auch künftig konkurrenzfähig zu bleiben?

00:29:46: Und welche Rolle spielt er in der Transformation der Industrie?

00:29:50: Jetzt stelle ich erst mal eine gemeine Frage zurück.

00:29:52: Was meinen Sie denn mit dem Mittelstand?

00:29:54: Ja, ich denke hier insbesondere an die familiengeführten Mitschränkchenunternehmen.

00:29:58: Weil der Mittelstand Deutschland kann ja auch schon mal recht groß sein.

00:30:04: Das ist ja keine definierte Linie an der Stelle.

00:30:07: Genau, und das ist eben auch immer die Crooks in der Debatte.

00:30:10: Also jeder, der für sich das Wort Mittelstand in Anspruch nimmt, hat ein anderes Bild, was er denn eigentlich damit meint.

00:30:17: Also große Familie geführte Unternehmen, die international unterwegs sind, mehrere Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, sagen auf klares Mittelstand.

00:30:23: Logisch.

00:30:24: Auf der anderen Seite haben wir auch Politiker, die sagen... Meine Eltern sind Buchhändler, sind auch Mittelstand.

00:30:29: Und dann reden wir in der Politik von Mittelstandsförderung und wissen gar nicht, wie wir meinen.

00:30:33: Und dann kommen wir ganz schnell zu diesen Bildern, oh, die Industrie, aber die Industrie ist ja nicht Mittelstand, obwohl man gar nicht versteht, dass Industrie ja gar kein Wort für einen Größenindikator ist, sondern Industrie ist eine Produktionsmethode.

00:30:45: Auch wenn man bei meinen Kolleginnen und Kollegen und ich dafür auch im BDI einen der zehn großen Verbände vertreten, wenn man da fragt, dann sagen die, das ist der industrielle Mittelstand.

00:30:55: Logisch.

00:30:56: Also deswegen, sorry, war eine gemeine Frage, aber das treibt uns jeden Tag um.

00:31:00: Also um das mal zu beantworten, was Sie meinten.

00:31:04: Ich finde es wichtig, dass wir in Deutschland einen sehr hohen Industrieanteil haben.

00:31:07: Das heißt, das klassische produzierende Gewerbe mit einer regionalen Wertschöpfung.

00:31:15: Dass wir nicht alleine in diesem Dienstleistungssektor, der ist auch wichtig, aber er darf nicht alleinstellungsmerkmal einer Volkswirtschaft sein.

00:31:23: Und auf der anderen Seite auch Das Bruttoinlandsprodukt, und leider ist das heute in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung so, dass die öffentliche Hand fast eins zu eins als produktives Element der Wirtschaft ins Bib reinfließt.

00:31:38: Also jedes Mal, wenn es eine Erhöhung von Tarifen in der öffentlichen Hand gibt im öffentlichen Dienst, heißt es eine Produktivitätssteigerung, damit eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes.

00:31:47: Weil jetzt sind wir uns hier am Tisch einig, dass das was anderes ist, als wenn wir wirklich realwirtschaftlich etwas erwirtschaften.

00:31:55: Das heißt, das realwirtschaftlich Erwirtschaften ist eigentlich das A und O einer Volkswirtschaft, weil so kann auch nur eine Finanzbranche funktionieren, weil auf ein realwirtschaftliches Gut kann ich aber nur Kredit aufnehmen und damit kann ich wachsen.

00:32:07: Der Mittelstand hat natürlich im Vergleich, sag ich mal, zu den großen internationalen Konzernen andere Voraussetzungen, was das finanzielle angeht, aber die Bauindustrie ist nochmal besonders, weil wir sind keine stationäre Industrie.

00:32:20: Wir sind eine Industrie, die bewegt sich im Zweifel bundesweit.

00:32:24: Und fallen deswegen zum Beispiel unter ganz vielen Förderprogrammen durch, die das Wirtschaftsministerium bietet, weil die entweder auf das Handwerk gucken, also die kleinsten Unternehmen oder eben auf Betriebe, die eine Produktionsstätte haben.

00:32:36: Das haben bei uns, wenn überhaupt, die Betriebe, die im Bereich des modularen industriellen Bauern unterwegs sind.

00:32:42: Und deswegen ist das Thema Transformation und Weiterentwicklung ein ungleich schwereres für betriebe, für mittelständische Betriebe in der Bauwirtschaft, als das vielleicht im verarbeiteten Gewerbe und nach Chemieindustrie ist.

00:32:57: Deshalb sind wir viel mit den Unternehmen und ich habe eben über diese Worst Case Simulation gesprochen.

00:33:03: Was passiert denn eigentlich, wenn andere außerhalb der Branche unsere Stakeholder-Posten einnehmen würden, gesprochen, reden wir sehr viel darüber, was muss denn eigentlich passieren?

00:33:13: Und wir kommen immer wieder zu einem Punkt.

00:33:15: Und der Punkt lautet, wir sind eine liefernde Industrie.

00:33:21: Wir suchen uns nicht von vornherein aus, wie das Produkt aussieht.

00:33:24: Wenn jemand sagt, ich will ein Haus mit fünf Fenstern, können wir nicht sagen, du will Koffer kaufen, der will nur ein Haus mit drei Fenstern.

00:33:30: Das geht nicht.

00:33:31: Der Bauherr bestimmt.

00:33:33: Und deswegen, wenn wir uns verändern wollen und wenn wir unsere Leistung, also das Thema Prozess, verändern wollen, müssen wir immer mit dem Bauherrn zusammenarbeiten.

00:33:43: Und deswegen ist die für die Transformation so wichtig, dass wir, und da ist es einfacher mit dem... öffentlichen Auftraggeber, weil da haben wir einheitliche Ansprechpartner als bei den ganz vielen Tausenden von privaten Auftraggebern, wenn wir unser Bad sanieren würden oder wenn jemand, weiß ich nicht, fünfzig Wohneinheiten baut.

00:33:59: Das sind ja alles immer andere Player.

00:34:02: Versuchen wir gerade, diese Gedanken mit der öffentlichen Hand zu spielen.

00:34:04: Und die Hauptgedanken dahinter sind durchgehende Digitalisierung von end-to-end, also von der Idee, am Ende bis zur Baufertigstellung eigentlich bis zum Betrieb und zum Rückbau.

00:34:16: Alles, was dazugeht, Plattform-basiertes kooperatives Arbeiten mit vernünftiger Datensouveränität und jeder weiß, wie man strukturiert Daten ablegt und auch wieder nutzt.

00:34:25: Das zweite ist, dass wir viel kooperativer werden müssen, reweck aus diesem sequenziellen hintereinander.

00:34:31: Es ist ja wirklich so, dass gerade, also wenn Sie eine Straße bauen, dann ist der erste Vertrag, macht quasi alles bis zur Asphalt-Deckschicht, der zweite Vertrag macht die Fahrbarmarkierung, der dritte Vertrag macht die Leitplanken, der vierte Vertrag macht die Lärmschutzwand.

00:34:43: und das sind nur die paar Verträge im Straßenbau, im Hochbau reden wir von fünfzig-achtzig Verträgen bei einem Bauwerk und die arbeiten ja in der Regel nicht parallel.

00:34:51: Die arbeiten ja nacheinander, weil derjenige, der gerade die Asphalt-Deckschicht gemacht hat, lässt doch kein Leitplankenbauer auf die Strecke und läuft irgendwie Gefahr, dass der, dem die Asphalt-Decke wieder kaputt läuft, der wartet, bis das Ding abgenommen wurde, bis der sein Geld bekommen hat.

00:35:03: und dann kommt der Leitplankenbauer.

00:35:05: Also um diese ineffizienz, diese sequenzielle ineffizienz aufzuheben, geht es eben in kooperative, integrierte Modelle zu gehen.

00:35:11: und das Dritte ist dass wir viel mehr denken in Richtung KI und Automatisierung.

00:35:15: Und dafür brauchen wir Personal, weshalb wir heute schon dabei sind, auch gerade im gewerblichen Bereich unsere sogenannten überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung.

00:35:24: Das sind die Ausbildungspläne in den Ausbildungszentren.

00:35:28: Anzupassen, das soll jetzt bis zum August XXVI passieren, damit auch die jungen Leute, die zu uns kommen, erstens Bock auf die Branche haben und zweitens, dass sie am Ende diese neuen Tools auch nutzen können.

00:35:40: Merken Sie da eigentlich, dass die jungen Leute wieder mehr Bock auf die Branche haben?

00:35:44: Also, machen wir uns nichts vor, es ist ein harter Kampf.

00:35:48: War for Talents, der ist überall da.

00:35:50: Ja, wir haben nicht den Vorteil, jedem Arbeitsplatz Home Office, Müsli-Schale und Obstkorb zu bieten.

00:35:56: Ist es nicht.

00:35:57: Ja, auf der anderen Seite haben wir etwas, was, glaube ich, fast alle anderen Branchen nicht bieten können.

00:36:02: Und ich mach das mal an einem Beispiel fest.

00:36:04: Wenn ich mit meinem Vater durch Bonn fahre und der ist jetzt mittlerweile vierundachtzig, sagt er immer, Junge, guck mal, das habe ich gebaut.

00:36:10: Die Schule habe ich gebaut, das habe ich gebaut und immer mit einem Lächeln, einem Stolz.

00:36:14: Mit einem unglaublichen Stolz auf das, was er geschaffen hat und was immer Generationen bestehen bleibt.

00:36:19: Nicht umsonst finden wir doch Kirchen in Barcelona, Weltkulturerbe, riesige Monumental-Bauwerke als Menschen so fasziniert und stellen immer wieder die Architektinnen und Architekten und deren jemals gebauten in Vordergrund.

00:36:31: Und das macht Baubranche und das können Konsumgüter-Industrien.

00:36:35: Das machen die nicht.

00:36:36: Die haben vielleicht dann ... So wie bei Apple und Google so ein Kult um sich herum.

00:36:40: Aber die realen Werte, das kommt aus dem Bau.

00:36:43: Und das begeistert nach wie vor junge Menschen.

00:36:46: Die Ausbildungszentren sind Gott sei Dank noch voll, aber ich will es nicht verhehlen.

00:36:52: Wir haben auch zu kämpfen.

00:36:53: Logisch.

00:36:54: Weil, und das ist eine ganz kritische Debatte, die ich aber für gesellschaftlich wichtig finde, der Begriff Leistung.

00:37:03: hat heute eine andere Konnotation als ich das noch gelernt oder vor allem auch meine Eltern gelernt haben.

00:37:09: Leistung ist aber nichts Schlechtes.

00:37:11: Denn Leben bedeutet immer Leistung geben und am Ende dafür auch was bekommen.

00:37:18: Und ich finde, da sollte man gerade auch bei den Berufen, die duale Ausbildungssysteme, überbetriebliche Ausbildungssysteme haben, auch als Gesellschaft ein Interesse daran haben, das junge Menschen wieder Lust haben zu leisten.

00:37:32: auch wenn ich jetzt damit vielleicht denjenigen abstellen will, der sagt, aber ich habe doch Lust, deswegen bitte, das so überspitzt zu verstehen, wie ich das auch gesagt habe.

00:37:39: Aber ich finde, es ist ein gesellschaftliches Thema.

00:37:41: Also die eigentliche Idee, diesen Podcast ins Leben zu rufen, ist ja daraus geboren, dass wir mit sehr vielen Unternehmenslenkern der Bauindustrie sprechen, wenn es um Besetzung vom Flughauspositionen geht.

00:37:55: Und das hat ja immer eine Geschichte.

00:37:57: Also es hat ja meistens die Geschichte, dass eine Veränderung ansteht.

00:38:01: die ja sehr mannigfaltig sein kann.

00:38:04: Und deshalb sind wir irgendwann mal eingetaucht und haben gesagt, warum lassen wir denn die tollen Kochrezepte, die wir da hören, nicht einfach mit den anderen beteiligten Teilen.

00:38:14: Und was aber allen gemeinsam ist in den letzten Jahren, ist einfach, dass wir in einer tiefen Transformation stehen.

00:38:21: Sie haben alle Punkte eigentlich schon benannt, ob es Digitalisierung, Fachkräfte, Kostendruck oder Nachhaltigkeit ist.

00:38:29: Und in einer solchen Situation wird aus meiner Sicht nicht einfach rekrutiert, sondern es muss geführt werden.

00:38:35: Was bedeutet aus Ihrer Sicht Lidership heute in der Baundestrie, wenn der Auftrag nicht Positionen besetzen ist, sondern einen Wandel umzusetzen gilt?

00:38:47: Ich weiß nicht, wie viele Leute auf so eine Frage antworten, oh ja, Agiles führen.

00:38:51: Es ist doch das.

00:38:51: Ich frage immer so, was ist denn eigentlich Agiles führen?

00:38:53: Gibt es es?

00:38:54: Was ist denn eigentlich?

00:38:55: Agiles Führung heißt für mich so situativ.

00:38:57: Ich mach mal das, ich mach mal jenes.

00:38:59: Also ich finde, was wir hier im Hauptverband und wir hatten erst vor acht Wochen unseren letzten Leadership Days, wo wir uns unsere Führungskräfte auch zusammen finden, einmal im Jahr und reflektieren einfach nur unter uns.

00:39:14: Wo stehen wir eigentlich untereinander?

00:39:16: Wie gut stehen wir in der Kommunikation?

00:39:18: Wie gut stehen wir eigentlich in Feedback-Kultur, um auch mal jemandem zu sagen, du, das fand ich jetzt nicht so gut, was letzte Woche gelaufen ist.

00:39:26: Wie gut stehen wir eigentlich in Resonanz?

00:39:29: Und vor allen Dingen, wie gut sind wir dabei, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in gesetzten Zielen zu begleiten?

00:39:37: Ich finde, Führung hat enorm etwas mit dem Thema die richtigen Fragenstellen zu tun.

00:39:43: Ja, es gibt so eine alte Führungsweisheit, wer fragt, der führt.

00:39:46: Ich weiß auch, das ist wieder verkürzt und wahrscheinlich gibt es auch ganz viele Literatur, wo man sagt, das ist es nicht.

00:39:50: Aber für mich ist es eher dieses in Resonanz stehen.

00:39:54: Rauszufinden, wie geht es eigentlich demjenigen gegenüber?

00:39:57: Wie fühlt er sich gerade?

00:39:59: Und das meine ich gar nicht auf einer esoterischen Art, sondern wie ist diese Person gerade mit der heutigen Verfassung in der Lage, eine Aufgabe zu erfüllen?

00:40:07: Und was muss ich als Führungskrafttunung überhaupt zu unterstützen?

00:40:10: Und das bedeutet nicht, ich hätte gerne in vierzehn Tagen die Ausarbeitung, macht die Tür zu und nach mir die Sinnflut, sondern das bedeutet, dass ich alle zwei, drei Tage vorbeigehe und einfach nur mal gucke, kommt der von selbst auf die Idee oder frage ich dann nach Woche und mal nach, du, wie stets denn, halten wir die Ziele ein, da kommt vielleicht noch was Zusätzliches, was müssen wir denn machen?

00:40:25: Und dieses in Resonanz sein, das finde ich ganz, ganz wichtig.

00:40:29: Das ist so ein, ja... Vielleicht mag man auch manchmal sagen, das ist so ein bisschen nicht streng genug, nicht direkt genug.

00:40:38: Nee, das heißt es ja eben nicht.

00:40:39: Man kann ja auch trotzdem in diesem Resonanz sein, ganz klare Ziele setzen.

00:40:43: Man kann auch sagen, das machen wir später, das machen wir jetzt, das machen wir in dem Umfang.

00:40:48: Aber die Struktur geben, in denen die Leute ihre Kreativität und für das, wofür sie einkaufen, das ist ja im Grunde noch ein Wissen.

00:40:54: Das ist die Persönlichkeit, das ist das Wissen, die Expertise, was sie mitbringen.

00:40:58: Und hoffentlich suche ich immer so ein bisschen... Der Biss und der Drive.

00:41:03: zu success.

00:41:05: also wir sind nicht nur alle hier.

00:41:06: klar wir sind hier weil wir allen arbeitsvertrag haben und da gibt es irgendwie auch ein bisschen schmerzes geld dafür.

00:41:12: aber ich habe ja am liebsten leute und ich habe von mir eben zu beginn des podcast von diesem idealismus gesprochen.

00:41:17: ich suche leute die diesen idealismus selbst entwickeln und auch immer so ein bisschen die extra meile gehen.

00:41:22: ja und das heißt jetzt nicht extra meile im sinne von jeden tag fünf über stunden sondern gedanklich die extra meile.

00:41:27: was muss ich tun damit diese aufgabe nicht einfach so erfüllte wie ich erfüllen kann sondern wie kann ich so ein bisschen Spice, so ein bisschen Extra, so ein bisschen durch mehr Motivation noch das E-Tüpfelchen bringen.

00:41:39: Und dann habe ich wiederum Spaß dabei, mit diesen Menschen zusammenzuarbeiten.

00:41:42: Wo haben Sie denn diese Art von Führung gelernt?

00:41:45: Hatten Sie selbst gute Führungskräfte oder machen Sie sozusagen das Gegenteil von dem, was Sie mitbekommen haben?

00:41:52: Also ich habe sehr, sehr lange unter jemandem lernen dürfen, fast sieben Jahre.

00:41:56: Ich glaube, das war eine härtere Schule als Abitur und Studium zusammen.

00:42:00: Das ging so los, das war tatsächlich noch alte Schule.

00:42:02: Das ging so los, früher haben wir Sachvermerke geschrieben.

00:42:06: Und dann wurde der bis auf jedes Wort und Komme auseinandergenommen.

00:42:09: Den ersten Vermerk, den ich zurückbekommen habe, der war komplett rot durchgestrichen und komplett umgeschrieben.

00:42:15: Jetzt mag man immer sagen, diese Genauigkeit, die sich daraus entwickelt hat, auf wie man mit Texten umgeht, die mag übertrieben sein.

00:42:22: und dieses immer wieder einreichende neue Korrektur zurückzubekommen.

00:42:26: Und ich glaube, das mag frustrierend sein, aber was ich damit gelernt habe, ist, dass auseinandersetzen damit wie ein Empfänger und am Ende arbeiten wir hier im Verband ausschließlich mit Wörtern und politischen Botschaften.

00:42:40: Es kommt darauf an, nicht was wir meinen, sondern wie es am Ende ankommt.

00:42:43: Dieses typische Senderempfänger-Ding machen wir hier jeden Tag.

00:42:45: Und da habe ich gelernt, wie muss man Texte Aus der Brille des Empfängers didaktisch, argumentativ und vor allen Dingen logisch-schlussfolgend aufbauen, damit man unmissverständlich eine Position verkauft und damit enorm hohe Qualität im Sinne der inhaltlichen Aufarbeitung und evidenzbasierten Argumentation liefert.

00:43:07: Und das war schon hart.

00:43:10: Und da war das größte Lob war, glaube ich, ja, das kann man so machen.

00:43:14: Und da steht man so als junger Mensch ziemlich frustrierter neben, auf der anderen Seite.

00:43:19: Der Erfolg, der damit erzeugt wurde und das Standing, dass diese Person von der Spreche dadurch erreicht hat, das war echt bewundertswert.

00:43:26: Bis heute bewundere ich das.

00:43:28: Und das war für mich der Ansporn, das auf diesem inhaltlichen Level zu machen.

00:43:31: Und der Rest ist, glaube ich, eher Persönlichkeit.

00:43:34: Kann man Führung wirklich lernen?

00:43:36: Also, ich finde, ja, man kann Instrumente lernen, wenn man aber nicht die Person dafür ist.

00:43:42: Es gibt sehr verschiedene Modelle, ob das jetzt ein Disk-Modell mit diesen Farben ist und wo steh ich denn da eigentlich?

00:43:46: Da findet jeder sein richtiges Modell um sich selbst einzuordnen, aber am Ende ist es auch eine Charakterfrage.

00:43:51: Hab ich Lust, da vorne zu stehen?

00:43:53: Hab ich Lust, auch mal Dinge abzubekommen, um mich vor Leute zu stellen, um jemanden zu schützen?

00:43:59: Hab ich Lust, auch im Feuer zu stehen, gerade auch wenn man in der Öffentlichkeit ist, wo man links und rechts droht, mal eine gewatscht zu bekommen?

00:44:06: Das ist eine Charakterfrage.

00:44:09: Auf einer Skala von eins bis zehn.

00:44:11: Wo sehen Sie die Lenker der deutschen Bauindustrie, die Resonanz zu erzeugen, die wir brauchen?

00:44:17: Inwiefern Resonanz?

00:44:19: Die Führungsresonanz.

00:44:20: Was Sie als Führung eben absolut gut unterschrieben haben, ich würde es also ähnlich sehen.

00:44:27: Also ich würde sagen, ich sehe die auf einer guten Sieben und das kann ich auch begründen.

00:44:31: Wir haben einen Führungs- und Generationenwechsel, schon in den letzten zwei, aber auch die nächsten Jahre.

00:44:40: Der führt dazu, dass wir Führungsstile, die in der Vergangenheit gut funktioniert haben, die aber heute nicht mehr gern gesehen sind.

00:44:48: Und ich glaube, darauf kommt es ja immer an.

00:44:50: Es kommt immer auf die Rezeption, dessen immer an.

00:44:54: zur Time and Place, also zur Zeit und Ort, wo ich gerade bin und so bewertig das.

00:44:59: Wahrscheinlich gibt es Führungsstile oder mit Sicherheit gibt es Führungsstile, der Vergangenheit, mit denen würde ich persönlich nicht zurechtkommen.

00:45:04: Dadurch waren die aber nicht schlechte Unternehmenslenker, denn der Unternehmenserfolg gibt ihnen ja recht, dass es funktioniert hat.

00:45:10: Ja, aber es gibt auch diejenigen, gerade die jetzt auch, sag ich mal so, teilweise Anfang-Dreißig, aber auch die, sag ich mal Mitte-Ende-Vierzig sind, die in die Generation, gerade in die Generationenwechsel, gerade eingestiegen sind oder das schon vier, fünf Jahre machen, die das Unternehmen auf eine ganz andere Art und Weise lenken, wie das die Generation davor getan hat, aber mit einem genauso großen Erfolg, aber die Sprünge, die jetzt gemacht werden müssen, sind unvergleichlich größer.

00:45:39: Weil früher ging es eher darum, mit den bestehenden Ressourcen, vielleicht mit dem Kapazitätsaufbau, mehr Umsatz, ein bisschen mehr Marge zu machen.

00:45:46: Und heute geht es wirklich in diese Transformationsthemen.

00:45:48: Umstellen vom Analogen aufs digitale Geschäftsmodell, vom Stärker in... In der Industriesprache würde man sagen, Industrie-Cluster.

00:45:57: Wir würden eher sagen, in Wertschöpfungsketten-Clustern zu denken.

00:46:00: Wer sind eigentlich meine Partner, auf die ich mich langfristig verlassen kann?

00:46:03: Wie kann ich strategische Partnerschaften im Ausland machen?

00:46:06: Wie gehe ich mit dem ganzen Thema Start-ups um?

00:46:08: Übrigens noch ganz große Berührungsängste in der Bauwirtschaft beim Thema Start-ups, weil man diesen Menschen nicht versteht, würde ich jetzt mal unterstellen.

00:46:15: Und deswegen sind wir gut, weil die Branche ja solide ist über viele, viele Jahre.

00:46:21: Und jetzt in dieser Transformation, deswegen würde ich bei dieser guten Siebene.

00:46:24: Prima.

00:46:25: Zum Abschluss unsere traditionelle Frage, die wir an der Stelle immer wieder stellen.

00:46:30: Wenn Sie jungen Führungskräften in der jetzigen Phase der deutschen Bauindustrie einen Rat mitgeben könnten, welchen würden Sie wählen?

00:46:37: Ich finde es wichtig, wenn, und das trifft gar nicht auf Junge, das trifft, glaube ich, auf alle Führungskräfte zu.

00:46:42: Ich würde jetzt mal sagen, Jungführungskraft im Sinne von Jung in einer Führungsverantwortung heißt gerade erst eine Verantwortung gekommen.

00:46:48: Ich finde es wichtig, nicht diesem Spruch Avanti Dilettanti, sag ich mal, zu unterstreichen, Ich möchte sagen, nicht in Aktionismus zu verfallen.

00:46:56: Es ist immer ganz gut, sich darauf zurück zu besinnen, zu sagen, wir haben Leute das Vertrauen gegeben, dass sie eine Führungsrolle ausführen kann.

00:47:04: Mit diesem Vertrauen derjenigen, die mich dahingesetzt haben, kann ich sehr gelassen sein und mir vor allen Dingen auch die Zeit lassen, Dinge, die auf mich zukommen, zu überdenken.

00:47:16: Denn nur wenn ich darüber nachdenke, kann ich eine gute Entscheidung treffen.

00:47:19: Das heißt, Gelassenheit und damit aber wiederum eine gewisse Souveränität auszustrahlen, sich nicht von jedem immer wie so ein Fähnchen im Wind links und rechts umbügeln zu lassen.

00:47:29: Man ist an dieser Führungsposition, weil Leute etwas in einem gesehen haben.

00:47:33: Natürlich muss man sich darin beweisen.

00:47:36: Aber dieses Vertrauen und diese Gelassenheit mitzunehmen, eine Souveränität zu entwickeln, in der Rolle in der ich bin und erstmal durchzuatmen, wenn auch kritische Situationen kommen, ich glaube, das ist das Wichtigste.

00:47:46: was alle Führungskräfte haben müssen, denn dieses aktionistische, okay, dann schmeiß ich jetzt meine Entscheidung um, weil irgendwie fünf Leute was gesagt haben, das wäre falsch.

00:47:55: Da würde man sich selbst in Rücken fallen, da könnte man nicht mehr gerade stehen.

00:48:00: und das wäre, glaube ich, kein guter Start, weil das Umfeld erkennt ja dann die Reaktion, gerade in kritischen Situationen, Situationen, in denen es eng wird.

00:48:11: Und Umfeld adaptiert sich an Verhalten und merkt das bei Kindern.

00:48:15: Ganz klar.

00:48:16: Und da muss man immer darauf schauen, wie wirke ich am Ende, auch mit so Schnellschüssen auf meine Umgebung und nicht, dass jeder auch mal einen Schnellschuss macht.

00:48:25: Man braucht so eine gewisse Konsistenz und die kriegt man mit Ruhe und Glassenheit.

00:48:30: Vielen herzlichen Dank.

00:48:32: Ja, danke für das Gespräch.

00:48:33: Ja,

00:48:33: auch von mir vielen Dank.

00:48:34: Es war ein sehr ehrliches und offenes und direktes Gespräch.

00:48:37: Also vielen Dank für Ihre Offenheit.

00:48:39: Wir haben heute viele Erkenntnisse geliefert bekommen.

00:48:42: Man merkt, dass Bauen eben eine komplexe Geschichte ist und wahrscheinlich auch noch mal Wale bleibt.

00:48:47: Und ich finde, Sie haben das ganz viel Licht rangebracht in die Situation.

00:48:51: Danke schön.

00:48:51: Ja, danke.

00:48:52: Und ich freue mich, wenn wir uns vielleicht in ein, zwei Jahren wiedersehen und dann kann man doch mal reflektieren, was wir so besprochen haben und dann gucken wir mal, ob das eine so eingetreten oder das andere sich bewahrheitet hat.

00:49:02: würde mich freuen, was du machen wirst.

00:49:03: Machen wir sehr gerne.

00:49:04: Vielen, vielen Dank.

00:49:04: Danke, Jörg.

00:49:06: Herzlichen Dank fürs Zuhören.

00:49:07: Uns gibt's ja alle zwei Wochen und alle Infos, die stehen unten in den Shownotes.

00:49:10: Und wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

00:49:12: Bis dahin, alles Gute.

00:49:13: Tschüss.

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